Studien
Vorne weg ein paar Briefe von diabetischen Läufern, die am
31. Berlin-Marathon 2004 teilgenommen haben:
Hallo Marathon Helfer,
Die Betreuung vor, während und nach dem Marathon fand ich
rundum sehr gut. Ich selbst habe die Stationen bei 10km und 20km
nicht anlaufen müssen, weil ich meinen BZ vor dem Start messen
ließ und ich deshalb einigermaßen wusste, wie sich
dieser bis Kilometer 30 ( BZ:113mg/dl) verhält. Für
mich waren somit die wichtigsten Messstationen der Start-/Zielbereich
und bei Kilometer 30. Wichtig war es jedoch zu wissen, dass ich
bei Bedarf meinen BZ auch vor km 30 hätte testen lassen können.
Das gab mir unheimliche Sicherheit und ich konnte den Marathonlauf
voll und ganz genießen, ohne ständig darüber nachzudenken,
was wohl der Blutzucker gerade macht. Bei Kilometer 30 trank ich
dann noch eine halbe Flasche Cola und einen halben Beutel von
meinem Maxim-Gel. Trotzdem sank der BZ bis zum Ziel auf 52mg/dl.
Auch im Zielbereich betreute man mich ausgezeichnet, denn man
ließ mich nicht gehen bevor ich nicht eine ganze Flasche
Cola getrunken hatte. Für mich gesehen wüsste ich nicht,
was man an den Stellen noch besser machen könnte, weil alles
da war was ich brauchte (genug Messgeräte, Cola, Gel usw.).
Ich danke deshalb allen Helfern ganz herzlich für die großartige
Organisation und Betreuung vor, während und nach dem Lauf.
Ganz, ganz herzlichen Dank und einen lieben Gruß, Volker

Liebe Marathon Helfer,
ich möchte mich bei Euch ganz herzlich bedanken für die super
Betreuung. Ich habe es nun also geschafft!!! Meinen ersten Marathon,
mit einer Zeit, die im Bereich meiner Möglichkeiten lag, erfolgreich
zu absolvieren. Ich bin super glücklich und genieße erst jetzt
so richtig das Feeling und die Atmosphäre, die ich in Berlin erfahren
habe. Es ist einfach unbeschreiblich und ich möchte dieses Spektakel
im nächsten Jahr wieder erleben. Allerdings wünsche ich mir, dass
ich mein Management mit meinem Diabetes doch etwas vernünftiger
organisiere und wünsche mir, dass ich im nächsten Jahr im geplanten
BZ Bereich laufen kann.
Nochmal ganz, ganz herzlichen Dank,
Reinhard
P.S.; Wie heißt jetzt der Schauspieler, der mir so ähnlich sieht?

Liebe Marathon - Helfer!
Ich hoffe Ihr habt die ganze Anstrengung mit der Organisation
einigermaßen überstanden und könnt Euch jetzt ein wenig entspannen?!
Den Marathon habe ich als ganz tolles Ereignis empfunden und ob
Ihr es glaubst oder nicht, ich musste mir zwei drei Tränen verdrücken,
als ich die km-Angaben alle gesehen und bewusst wahrgenommen habe,
die ich in Hamburg alle in einer Hypo verbracht habe. Ich habe
Christiane und meine Freunde insgesamt 4 mal gesehen und am schönsten
wahr das nicht vorgesehene treffen bei km 40! Da wusste ich das
nix mehr passieren kann und ich hätte, als ich sie winken und
rufen gesehen habe wieder anfangen können zu heulen! Es war ein
wirklich schöner lauf und ich bin wirklich sehr glücklich das
alles so toll geklappt hat! Ich bin mit etwa 295 glaube ich an
den Start gegangen und hatte am ersten Stand der IDAA einen wert
zwischen 170 und 190 (kann mich nicht mehr genau erinnern) nach
20 km hatte ich einen Wert von 129 und habe mir über etwa 3 km
verteilt 7 BE Glucosegel reingedrückt. Ich bin so sehr gut durch
den Marathon gekommen.
Gruß und Dank Peter
Hallo Marathon Helfer,
nochmals vielen Dank für die hervorragende Unterstützung beim
Berlin Marathon 2004. Hat alles bestens funktioniert, die Versorgung
und Unterstützung war spitze, und es gab einem ein Stück weit
Sicherheit. Kann man(n) gar nicht hoch genug einschätzen, bei
diesen Temperaturen den halben Tag als Helfer draußen zu stehen.
Danke an Euer Team für die Versorgung an der Strecke. Also unter
diesen Umständen muss ich wohl wieder kommen!
Viele Grüße Bernd Lenz,
Startnummer 18801
Liebe Marathon - Helfer,
ich weiß nicht wo ich anfangen soll. Also erstmal: vielen, vielen
, vielen Dank. Ich glaube Ihr wisst gar nicht was Ihr für mich
getan habt. Ich bin so super glücklich , dass ich diesen Marathon
so gut gelaufen bin. Ohne die IDAA wäre ich vielleicht gar nicht
mehr am laufen. Und ohne Euch wäre ich nicht nach Berlin gekommen,
und hätte auch keinen Marathon gelaufen. Vermutlich hätte ich
auch nicht den Mut dazu gehabt. Ich bin so toll durchgekommen,
und mir gings danach so gut. Das hätte ich nicht gedacht. Ihr
habt die ganze Sache hervorragend organisiert, besser gings wohl
nicht. Gut war es, dass unsere Stände nach den anderen kamen.
Wir haben uns immer vorher mit dem Wasser die Hände gewaschen,
damit der Zuckerwert auch stimmte. Bitte gebe meinen Dank auch
denen weiter, die die Stände betreut haben. Die haben gute Arbeit
geleistet und uns Mut zugesprochen. Ich habe einige wertvolle
Erfahrungen mitgebracht: 1:) langsam laufen bringt mehr. 2:) dass
ich auch mit 380 noch starten kann, wenn der Ketonwert 0 ist.
Das wusste ich vorher noch nicht. 3:) das ich trotz 380 Zucker
beim Start (oder waren es 360) und ca: 15 BE !!! während des Laufens
und OHNE Insulin mit einen Zuckerwert von ca: 120 in Ziel komme.
Ich habe bis ca: 18:00 Uhr nicht gespritzt und bin dann noch bei
67 gelandet !!!! Das hätte ich nicht gedacht. Nun ja, danach habe
ich gefeiert und Zucker Zucker sein lassen. Meine Werte , was
ich gegessen und getrunken habe , stimmten aber.
Also noch mal vielen Dank
Helmut Bach

Liebes IDAA - Team,
ich möchte Euch noch mal ganz herzlich für Eure Mühe danken, mir
die Teilnahme am Berlin Marathon zu ermöglichen und besonders
natürlich für die wunderbare Betreuung vor und am Lauftag. Ich
habe ganz naiv keinen Augenblick daran gezweifelt, dass ich das
wie vor der Diabetes-Diagnose schaffen würde. Ohne Eure Betreuung,
Messungen und Ratschläge wäre ich aber wohl so nach Kilometer
15 im Krankenhaus gelandet. Ich habe sehr viel gelernt, und ich
bin Euch sehr dankbar dafür, dass ich mir durch Euch diesen mir
so wichtigen und schönen Teil des Lebens erhalten bzw. wiedergewinnen
konnte. Außerdem war es sehr schön - speziell in einer fremden
Stadt, wo keine Freunde am Straßenrand stehen - alle 10 km von
Euch erwartet und versorgt zu werden. Falls Ihr in irgendeiner
Angelegenheit einen Kontakt in Köln braucht könnt Ihr mich anrufen.
Noch mal vielen Dank und liebe Grüße, Günther
Hallo Marathon Helfer
Beginnen möchte ich mit einem recht herzlichem Dankeschön . Habe
mich zwar nur bei km 20 kurz gemeldet, aber dafür bei km 30 die
HILFE in Anspruch genommen. Ich kann nur sagen, der Vergleich
gegenüber dem Wien-Marathon kann man nicht beschreiben, denn alleine
das Gefühl zu haben, dass alle 10 km schnelle Hilfe zu erwaten
ist, ist sehr gut für denn Rennverlauf. Habe Euch auch hier in
Österreich im Zeitungsartikel lobend erwähnt. Noch einmal ein
recht herzliches Dankeschön. Vielleicht sehen wir uns nächstes
Jahr wieder bei dieser tollen Veranstaltung. Vorschläge zur Verbesserung
habe ich keine mehr, denn ich habe sogar Wasser bei der 30km Station
bekommen, obwohl ihr sonst ja keines hattet. Es war für die restlichen
12km sehr wichtig nachdem ich das Powergel von Euch bekommen habe
, danach sehr viel zu trinken.
DANKESCHÖN !
mfg
preinig arno

Berlin Marathon
Widerspiegelung der Wirksamkeit von Therapieanpassungen und
Belastungsverträglichkeit bei Marathonläufern mittels Glukoseprofilen
aus kontinuierlicher subkutaner Glukoseaufzeichnung
1. Einleitung
Es ist heute selbstverständlich, dass Menschen mit einem Diabetes
regelmäßig Freizeit- und Wettkampfsport betreiben. Um die gesetzten
Trainings- und Wettkampfziele zu erreichen, werden Trainingsinhalte
und die methodischen Steuergrößen der Belastung (Umfang, Häufigkeit,
Dauer, Bewegungsfrequenz, Intensität) genau auf das Ziel und den
aktuellen Trainingszustand des Sportlers abgestimmt. Die methodische
Steuerung beruht auf den Erkenntnissen der trainierenden Nichtdiabetiker.
Für diabetische Sportler wird zusätzlich die Therapieanpassung
über die Kohlenhydrat- und Insulindosierung notwendig. Dafür gibt
es allgemeine Grundlagen, die, ähnlich wie bei der Trainingssteuerung,
an die individuellen Gegebenheiten des sporttreibenden Diabetikers
angepasst werden. Bisher stehen für die Kontrolle der Therapieanpassung
punktuelle Blutzuckerbestimmungen als Steuergrößen zur Verfügung.
Die kontinuierliche Aufzeichnung der Glukosekonzentration vor,
während und nach der Belastungszeit war lange ein Wunschtraum
für die Menschen mit Diabetes. Seit Herbst 2000 gibt es die erste
sporttaugliche Gerätekombination für die Langzeitaufzeichnung
der Glukosekonzentration (CGMS®). Damit ist es möglich, ähnlich
wie bei Einführung der kontinuierlichen Herzfrequenzmessung zur
Belastungssteuerung, retrospektiv die Wirksamkeit der Therapieanpassung
an die Belastung zu analysieren und Schlussfolgerungen für die
weitere Trainingsgestaltung und zukünftige Wettkämpfe zu ziehen.
Die gewonnenen Erfahrungen des Glukoseverhaltens können individuell
mit den sportlichen Belastungsgrößen verknüpft werden, um neue
Erkenntnisse für die persönliche Trainingsgestaltung und Therapieanpassung
zu gewinnen.
2. Kontinuierliche subkutane Glukoseaufzeichnung mit dem CGMS®
Gerätesysteme zur kontinuierlichen Aufzeichnung des Glukoseprofils
unter sportlicher Betätigung müssen bequem zu tragen und leicht
bedienbar sein sowie unter Belastung störungsfrei arbeiten. Bei
Sportarten wie Radfahren, Bergwandern, Tennis, Fußball und Marathon,
sind diese Eigenschaften für das CGMS nachgewiesen. [1], [2],
[3], [4]
Das Gerätesystem CGMS ( Continuous Glucose Monitoring System )
besteht aus vier Komponenten: Glukosesensor, Aufzeichnungs-Monitor,
Übertragungseinheit zum Computer (Com Station) und Auswertesoftware
(MiniMed Solutions 3.0). Zur Aufzeichnung wird der Sensor subkutan
in die seitliche Bauchwand eingeführt, mittels Pflaster fixiert
und verbleibt dort 72 Stunden. Über ein ca. 60 cm langes Kabel
ist der Sensor mit dem tragbaren, ca. skatblattgroßen Monitor
verbunden. Der Monitor lässt sich mit Hilfe einer integrierten
Klammer an der Sportkleidung befestigen.

Der Sensor erfasst kontinuierlich elektrochemisch einen dem momentanen
Gewebeglukosespiegel entsprechenden Stromwert. Der Gewebeglukosespiegel
widerspiegelt ca. 10 min verzögert den aktuellen Blutzuckerwert.
Alle 10 Sekunden greift der Monitor die dem Gewebeglukosespiegel
entsprechenden Stromwerte vom Sensor ab. Um die Datenflut sinnvoll
zu begrenzen, werden diese Werte alle 5 Minuten gemittelt, der
korrespondierenden Uhrzeit zugeordnet und gespeichert. Das ergibt
288 Glukosemesswerte pro 24 Stunden bis zu einer Gesamtaufzeichnungszeit
von 72 Stunden.
Nach Abschluss der Aufzeichnung werden die Daten aus dem Monitor
mittels Com Station auf den Computer übertragen. Sie stehen für
die Auswertung in Form von Zahlen und Abbildungen der Glukoseverläufe
(Glukoseprofile) zur Verfügung.
3. Läufer mit Diabetes beim Berlin Marathon
Für das Sammeln eigener Erfahrungen der kontinuierlichen Glukoseaufzeichnung
mit dem CGMS unter sportlicher Belastung und zum Finden von Anknüpfungspunkten
für die Schulung und Beratung der diabetischen Sportler wurden
vor, während und nach dem Berlin-Marathon 2002 Glukoseprofile
aufgezeichnet. 8 teilnehmende Läufer mit Diabetes trugen amn Tag
vor dem Lauf, während des Marathonlaufes und am Tag danach einen
CGMS-Sensor und -Monitor zur kontinuierlichen Aufzeichnung der
Glukosewerte. Einen Überblick über persönliche Daten, Behandlungsstrategien
und Laufergebnisse der Teilnehmer ist in Tabelle 1 gegeben.

:
Kontinuierliche subkutane Insulininjektion
: Intensivierte
konventionelle Insulintherapie
4. Glukoseprofile zur Widerspiegelung der Anpassung
4.1 Einflussfaktoren auf Glukoseprofile
Glukoseverläufe im Blut unterliegen dem Einfluss einer Vielzahl
von Faktoren. Insbesondere unter sportlicher Belastung kommen
Einflussfaktoren, wie Art, Intensität und Dauer der Belastung,
Tageszeit der Aktivität und Trainingszustand zum Tragen. Häufig
wird der Glukoseverlauf jedoch nur im Zusammenhang mit Ernährung
und Medikamentengabe bewertet.
Um gezielte Informationen aus Glukoseprofilen zu erhalten und
die Reproduzierbarkeit der Erkenntnisse zu erreichen, ist unbedingt
ein ausführliches Begleitprotokoll mit Uhrzeit und den zugehörigen
Informationen zur Belastungsgestaltung und Therapieanpassung zu
führen. Die Einflussfaktoren können so direkt zeitlich den Glukoseprofilen
zugeordnet und damit ihre Wirkungen erfasst und beurteilt werden.
Durch intensives Austesten kann ein individueller Glukosebereich
ermittelt werden, in dem die körperliche Leistungsfähigkeit am
besten ist. Gleichartige sportliche Aktivitäten lassen sich weitgehend
standardisieren und dadurch zukünftig die Begleitumstände und
die Therapie entsprechend optimieren um ein geplantes Glukoseprofil
zu erhalten.
4.2 Glukoseprofile
Glukoseprofile spiegeln als Kurven die Glukosekonzentrationen
in Abhängigkeit von der Zeit wider. Zur differenzierten Bewertung
des Glukoseverlaufes während des Marathonlaufes bietet sich die
Unterteilung der Gesamtprofile in Zeitabschnitte, wie Vorbelastungsphase,
Wettkampfphase und Nachbelastungsphase an.

Neben der Abbildung als Glukoseprofile liegen die Glukosewerte
als Daten vor. Diese ermöglichen die Bestimmung verschiedener
Parameter zur Bewertung der Therapieanpassung und Glukosestabilität.
Tabelle 2 gibt einen Überblick über die verwendeten Parameter
aus den gemessenen Glukosewerten und deren Bedeutung bei der Auswertung.

Grundlage für die Bewertung ist ein durch den Sportler individuell
festgelegter Glukosezielbereich in den Belastungsphasen. Bei Ausdauersportarten
ist es empfehlenswert die Muskelarbeit mit stärker erhöhten Glukosewerten
(200-250mg/dL) zu beginnen, um die Gefahr einer Hypoglykämie zu
minimieren. Gleichzeitig ist es wichtig, mit Glukosewerten unter
250 mg/dL zu laufen, um den Flüssigkeitsverlust gering zu halten.
Ein idealer Glukosezielbereich liegt dafür zwischen 120-200 mg/dL.
Üblicherweise wird von vielen diabetischen Sportlern ein Bereich
von 180-250 mg/dL beim Marathonlauf gewählt.
Bei optimaler Abstimmung aller Einflussfaktoren sind die Glukosekonzentrationen
sehr stabil, liegen im individuellen Zielbereich und die Glukoseprofile
zeigen in den einzelnen Phasen wenig Schwankungen. Das Gesamtausmaß
der Glukosebelastung während einer Zeitperiode und in Bezug zu
einem gewählten Grenzwert, wird durch die Fläche unter der Glukose-Zeit-Kurve
(AUC) beschrieben. Eine AUC von 200 mg/dL über zwei Stunden besagt,
dass der Sportler während dieser gesamten Zeit eine entsprechende
Glukosebelastung tolerieren muss. Wird der Glukosezielbereich
weit über- bzw. unterschritten, ist es notwendig, die Ursachen
in der Therapieanpassung oder der Belastungsverträglichkeit zu
ermitteln.
Besonders wichtig für die Bewertung sind die Trends der Glukoseverläufe
/Zeit. In Abbildung 1 ist zu sehen, dass der Startwert in einem
guten Ausgangsbereich liegt, die Geschwindigkeit des Anstiegs
bis und der Abfall der Glukosewerte nach einer halben Stunde Lauf
sehr stark ist, bevor sich die Werte am Ende des Laufes stabil
im Glukosezielbereich einpendeln. Gerade an diesem Beispiel wird
der Unterschied zwischen punktueller Blutzuckerbestimmung und
der kontinuierlichen Glukoseaufzeichnung sehr deutlich.
4.2.1 Vorbelastungsphase
Entscheidend für die Vorhersage der Wechselwirkung zwischen körperlicher
Belastung und Therapieanpassung ist die Abschätzung, wie der letzte
Bolus und das zu Beginn der Belastung im Körper befindliche Insulin
während und nach dem Wettkampf wirken.[5]
Je höher der letzte Bolus bzw. die letzte Insulindosis waren,
desto stärker ist der Blutzuckerabfall während der körperlichen
Aktivität. Wenn der letzte Einheiten/ BE-Faktor zu hoch war, kann
beim Wettkampf eine Unterzuckerung entstehen. Ist er zu stark
reduziert, steigt der Glukosewert während der Belastung an. Berücksichtigung
muss auch der Zeitpunkt des letzten Bolus und der letzten Insulingabe
und die Insulinart (Normal- oder Analoginsulin) finden. Der Glukoseabfall
ist während des Wirkmaximums des Insulins um ein Vielfaches stärker
als bei Wirkungsende. Das Wirkmaximum wiederum ist bei Analoginsulinen
früher als Normalinsulinen und bei Basalinsulinen (vgl. Abbildung
3). [6]

In der Vorbelastungsphase werden somit die Grundlagen für den
Verlauf des Glukoseprofils im Wettkampf gelegt. Tabelle 3 fasst
die Ernährung und Medikamentengabe der 8 Läufer in der Vorbelastungsphase
zusammen.
In der Vorbesprechung am Tag vor dem Marathonlauf wurden individuelle
Insulindosisreduktionen mit jedem Teilnehmer besprochen. Gleichzeitig
wurden alle Läufer nochmals intensivst auf die stärkere Dehydrierungsgefahr
bei sportlicher Aktivität in Kombination mit erhöhten Glukosewerten
unterwiesen. Alle Läufer wurden demnach strengstens angehalten,
schon weit vor Beginn des Wettkampfes eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr
durchzuführen, um auf jeden Fall einem zu starken Flüssigkeitsverlust
entgegenzuwirken, da der Körper besonders während des Laufes nur
eine begrenzte Menge an Flüssigkeit (ca. 0,5 L/h) resorbieren
kann.

In Abbildung 4 werden die Trends der Glukoseverläufe aller Teilnehmer
dargestellt. Während beim Start eines Marathonlaufes normalerweise
nur der aktuell gemessene Glukosewert zur Verfügung steht, zeigen
die Glukoseprofile zusätzlich die Richtung und Geschwindigkeit
der Glukosewertveränderungen an. Der für Marathonläufer optimale
Start-Glukosezielbereich ist grün hinterlegt.

Die aus den Glukoseprofilen abgeleiteten charakteristischen Parameter
sind in Tabelle 4 zusammengefasst.

Generell sollte der Trend der Glukoseverläufe vor dem Wettkampf
konstant im individuellen Zielbereich liegen bzw. eine steigende
Tendenz aufweisen. Eine abfallende Glukosetendenz in der Vorbelastungsphase
wird im Wettkampf zwangsläufig verstärkt. Durch diese Potenzierung
der Insulinwirkung greifen alle im Training ermittelten Parameter
der Kohlenhydratzufuhr pro Laufstrecke oder zeit nicht mehr.
Die Gefahr einer Hypoglykämie während der Belastung ist damit
kaum noch abzuwenden.
Abbildung 5 bis Abbildung 7 zeigen ausgewählte Beispiele charakteristischer
Glukoseprofile von Sportlern mit individuellen sportlichen Zielen
und Glukosezielbereichen.

Läufer 1 erreicht es, mit den durchgeführten Therapieanpassungen
zielsicher und kontinuierlich den Glukosewert in den angestrebten
Nahe-Normbereich von 120-200 mg/dL ansteigen zu lassen. Diese
steigende Glukosetendenz bietet dem Läufer 1 so eine optimale
Stoffwechselausgangslage für den Wettkampf (vgl. Abbildung 5).

Läufer 3 strebt aus massiver Angst vor diabetischen Folgeerkrankungen
immer Glukosewerte im Bereich von Nichtdiabetikern an. Als einziger
Starter musste er deshalb auch in den letzten 12 Monaten zwei
schwere Unterzuckerungen mit Bewusstlosigkeit dafür in Kauf nehmen.
Das Glukoseprofil zeigt in der Vorbelastungsphase eine extrem
fallende Glukosetendenz bis zum Start durch eine massive Überkorrektur
des erhöhten Glukosespiegels am Morgen. Diese fallende Tendenz
wird während des Wettkampfes durch die Intensivierung der Insulinwirkung
und zusätzliche Verbrennung von Kohlenhydraten potenziert. Diese
Stoffwechseltendenz ist damit für diesen Läufer die denkbar ungünstigste
Voraussetzung, um in den Wettkampf zu starten (vgl. Abbildung
6).

Läufer 6 hat aus Angst vor Hypoglykämien bei ihrem zweiten Marathonlauf
sicherheitshalber einen individuell recht hohen Glukosezielbereich
(250-400 mg/dL) gewählt. Dieser wird mit der entsprechenden Therapieanpassungen
aber sehr konstant gehalten (vgl. Abbildung 7).
4.2.2 Wettkampfphase
Das wichtigste Ziel beim Marathonlauf ist es, die Muskulatur kontinuierlich
mit Kohlenhydraten zu versorgen. Der Körper verbraucht permanent
Energie, die ihm in Form der Kohlenhydrate wieder zugefügt werden
muss, um das Leistungsniveau über 42,195 km aufrecht zu erhalten.
Die verstärkte Muskelaktivität während des Wettkampfes ist durch
die erhöhte Insulinempfindlichkeit und den erhöhten Glukoseverbrauch
gekennzeichnet. Entsprechend der Glukosewerte am Start, während
der Belastung und seiner angestrebten Zielzeit, entscheidet der
Sportler mit Diabetes, wie viele Kohlenhydrate während des Laufes
aufgenommen werden müssen, um die Konstanz des Glukoseverlaufes
während der Belastung und in der Erholungsphase im individuellen
Glukosezielbereich zu halten.
In Tabelle 5 sind die zugeführten Kohlenhydrate und Insuline dokumentiert.
Schon weit vor dem eigentlichen Marathonlauf wurden die diabetischen
Teilnehmer unserer Studie nach individuellen Vorlieben bei der
Kohlenhydratzufuhr während des Wettkampfes befragt. Die überwiegende
Mehrheit der Läufer entschied sich dabei für flüssige Kohlenhydrate
in Form von Cola, Glukosegels oder Elektrolytgetränken. Um aber
Irritationen des Magen- Darmtraktes bei ausschließlicher Zufuhr
von Flüssigkeit entgegenzuwirken, wünschten sich die meisten Marathonläufer
weiterhin Energieriegel und Bananen als Spezialversorgung an den
extra gekennzeichneten Versorgungsstellen. Nicht nur bei diabetischen
Marathonläufern ist es existentiell, dass auch die Zufuhr und
Auswahl der geeigneten Kohlenhydrate auf ihre Verträglichkeit
und Wirkung hin ausführlich vorher in den Trainingseinheiten getestet
werden. Im Wettkampf darf gerade in diesem Bereich nichts dem
Zufall überlassen werden und deshalb waren unsere Stände mit dieser
Wunschverpflegung komplett ausgerüstet.
Um auch die Versorgung des diabetischen Stoffwechsels unter allen
Umständen gewährleisten zu können, befanden sich selbstverständlich
alle gängigen Normal- und Analoginsuline, Insulinpumpenzubehör,
Acetonteststreifen, Spritzen und Blutzuckermessgeräte an den Ständen,
die mit sehr fachkundigen Diabetologen und/ oder Diabetesberaterinnen
DDG besetzt waren.

Bedingt durch den individuellen Glukosezielbereich und die angestrebte
Zielzeit sind, wie Abbildung 8 zeigt, die Glukoseprofile sehr
unterschiedlich. Bei der Betrachtung einzelner Trends ist auffallend,
dass nach 1,5 bis 2 Stunden Laufzeit eine Veränderung der Trends
zu beobachten ist.

In Tabelle 6 sind die individuellen Glukosezielbereiche und die
charakteristischen Parameter der Glukoseprofile in der Wettkampfphase
zusammengefasst.

Wie an den Einzelbeispielen der Glukoseprofile zu sehen ist, gehen
die Läufer mit unterschiedlichen Glukosezielbereichen in den Wettkampf.

Läufer 1 liegt durch eine perfekte Therapieanpassung während des
gesamten Marathons konstant im Glukosezielbereich. Dadurch gelingt
es nicht nur die individuelle Bestzeit zu unterbieten, sondern
Läufer 1 erreicht auch als Schnellste der gesamten Gruppe das
Ziel (vgl. Abbildung 9).

Läufer 3 kann den gravierenden Fehler der Therapieanpassung in
der Vorbelastungsphase während des Wettkampfes nicht kompensieren
und läuft immer am Rande einer Hypoglykämie. Dadurch wird das
individuelle Leistungspotenzial bei weitem nicht ausgeschöpft
und der Läufer überschreitet deutlich sein angestrebtes Laufziel
(vgl. Abbildung 10).

Läufer 6 erreicht durch eine optimale Therapieanpassung während
des gesamten Marathonlaufes konstante Glukosewerte im individuell
hohen Zielbereich. Erklärtes Leistungsziel der Läuferin war es
vor allem, den kompletten Marathon erfolgreich zu absolvieren,
unabhängig von der Laufzeit. Die hohen Glukosewerte wirkten sich
nicht so hinderlich aus, da die Laufintensität angepasst war (vgl.
Abbildung 11).

Läufer 8 hat durch inadäquate Therapieanpassung seinen individuellen
Glukosezielbereich nie erreicht. Er schwankt zwischen Über- und
Unterschreitung seines angestrebten Glukosezielbereiches. Hier
wurde deutlich, dass dieser Läufer mit Diabetes völlig unzureichend
in der Therapieanpassung geschult war. Dadurch kam es zu gravierendem
Fehlverhalten beim Marathon. Die massiven Stoffwechselschwankungen
wirken sich bei ihm dramatisch auf die Laufzeit aus. Er hat die
längste Laufzeit der Gruppe und konnte nicht die ganze Marathonstrecke
laufend absolvieren (vgl. Abbildung 12).
Schon aus diesen wenigen Beispielen wird deutlich, wie wichtig
bei der Bewertung der Glukoseprofile die Zielstellungen der Sportler
hinsichtlich Glukoseniveau und Laufzeit sind.
Unterschiede in der Glukosestabilität während des Wettkampfes
bei Läufern mit CSII und ICT
Tendenziell zeichnet sich ab, dass bei der Insulinzufuhr mittels
einer Insulinpumpe eine bessere Glukosestabilität während des
Marathonlaufes erreicht wird. Die Werte für Streuung um den Mittelwert
aller Glukosewerte (36 vs. 60) und Schwankungsbreite zwischen
Maximal- und Minimalwert (136 vs. 199) sind bei der Verwendung
einer Insulinpumpe (CSII) geringer als bei intensivierter Insulintherapie
(ICT). Laufzeit und Glukosemittelwert hängen vom Trainingszustand,
angestrebter Zielzeit oder Glukosezielbereich ab und sind jeweils
gleichverteilt (vgl. Tabelle 7).
Für jeden Sportler mit Diabetes bedeutet dieses, dass bei einer
Insulinzufuhr mit der Pumpe (CSII) die individuelle Glukosestabilität
konstanter erreicht und gehalten werden kann, als bei der Therapieform
ICT und völlig unabhängig vom Leistungsniveau ist.

Flüssigkeitshaushalt beim Marathonlauf
Um den beim Marathonlauf sehr hohen Flüssigkeitsverlust auszugleichen,
ist die ausreichende und regelmäßige Flüssigkeitszufuhr während
des Laufes notwendig.
Beim Marathonlauf gibt es vor allem zwei Gründe für den Flüssigkeitsverlust
:
- Schwitzen während des Laufes
- Ausscheidung als vermehrte Urinmenge bei Glukosewerten oberhalb
der Nierenschwelle
Besonders Läufer mit Startglukosewerten >180mg/dL sind durch starke
Austrocknung gefährdet. Allgemein ist der Flüssigkeitsverlust
durch den Schweiß bei höherer Laufgeschwindigkeit (Intensität)
größer als bei niedriger. Das größere Ausmaß der Glukosebelastung
des Körpers während des Laufes oberhalb der Nierenschwelle, gemessen
als höherer Wert der Fläche unter der Glukosekurve (AUC), ist
ebenfalls ein Warnzeichen für vermehrten Flüssigkeitsverlust.
Einen Hinweis auf die Höhe des Flüssigkeitsverlustes bei den diabetischen
Marathonläufern gibt der Gewichtsverlust als Gewichtsdifferenz
vor und nach dem Lauf, bezogen auf das absolute Körpergewicht.
Die Ergebnisse zeigen, dass ein sehr hoher Gewichtsverlust und
damit eine starke Dehydrierung durch eine extrem hohe Laufintensität
(Läufer 1) bei Nahe-Normoglykämie oder eine sehr hohe Wettkampf-AUC
bei geringer Laufintensität (Läufer 6) ausgelöst wird.

Bei gleicher Laufintensität der Läufer 3, 4 und 5 steht die Höhe
des Gewichtsverlustes und damit das Maß der Dehydrierung in Beziehung
zur AUC des Wettkampfes.

4.2.3 Nachbelastungsphase
Ist der Marathon beendet können sich die Nachwirkungen in Bezug
auf den Glukosestoffwechsel noch über einige Tage bemerkbar machen.
Frühe Untersuchungen bei Nicht-diabetischen Freizeitsportlern
zeigen, dass die durchschnittliche Konzentration des muskulären
Glykogengehaltes (Glukosespeicherform) noch 24 Stunden nach der
jeweiligen Belastung geringer ist, als der Ausgangswert (vgl.
Tabelle 8). [7]

Bei diabetischen Sportlern ist die Insulinempfindlichkeit für
die Dauer dieser Auffüllarbeit erhöht. Eine Insulindosisreduktion
zwischen 3050 % kann angemessen sein. Gleichzeitig ist auf eine
ausreichende Kohlenhydratzufuhr zu achten, damit die Glukosespeicher
der Muskulatur sich wieder auffüllen können.
Glukoseprofile 2 Stunden nach Belastungsende
Die Glukoseprofile der Marathonläufer bis zu 2 Stunden nach dem
individuellen Zieleinlauf zeigen gegenüber den Vorbelastungsprofilen
größere Konstanz. Bei 5 Läufern liegen die Werte zwischen 50 und
139 mg/dL, während 3 Läufer durchschnittlich um 300 mg/dL liegen.

Die Stabilität des Glukoseverhaltens spiegelt sich sowohl in kleinen
Streuungswerten als auch in geringerer Schwankungsbreite in dieser
Phase wider, wie Tabelle 9 zeigt.

Muskelauffülleffekt in der langen Nachbelastungsphase
Die extreme Ausdauerbelastung eines Marathonlaufes leert die Glykogenspeicher
der Muskulatur weit über die unmittelbare Nachbelastungszeit.
Nach Beendigung des Laufes benötigt der Körper noch länger als
24 Stunden große Mengen Glukose zur Auffüllung der muskulären
Glykogenreserven.
Für die Beobachtung des Muskelauffülleffektes ist neben der unmittelbaren
Nachbelastungsphase vor allem die langfristige Bestimmung der
Glukosekonzentration interessant.
Mittels der Aufzeichnung bis zu 72 Stunden ist es möglich, die
Glukoseverläufe sowohl vor dem Wettkampftag, als auch am Tag danach
zu untersuchen. Eine Möglichkeit, den Muskelauffülleffekt zu beobachten,
ist der Vergleich der Glukosekonzentrationen zu gleichen Tageszeiten
vor und nach dem Lauf. In Abbildung 14 ist die höhere Glukosekonzentration
aller Läufer vor dem Wettkampftag gegenüber dem Tag nach dem Wettkampf
zu sehen.

Wird zwischen den Vor- und Nachbelastungsprofilen die Differenz
der Glukosewerte gebildet, ergibt sich ein Differenzprofil, das
die Glukosedefizite des Nachbelastungstages kennzeichnet. Unter
Berücksichtigung der Einflussgrößen Insulin- und Kohlenhydratzufuhr
ist es somit möglich, die Stärke des Muskelauffülleffektes zu
ermitteln durch den Vergleich der Glukoseprofile zu ermitteln.
In Abbildung 15 ist für die Zeit von 21:00 Uhr bis 7:00 die Glukosedifferenz
dargestellt.

Trotz Dosisreduktion des Verzögerungsinsulins oder der Basalrate
um durchschnittlich 50 % nach Beendigung des Marathonlaufes lagen
die Glukosewerte bis nach Mitternacht um 60-80 mg/dL unter den
Glukosewerten der Vornacht. Zu berücksichtigen ist selbstverständlich,
dass sich durch eine 50 %-ige Reduktion des Verzögerungsinsulins
zur Nacht auch dessen Wirkzeit deutlich verkürzt. Damit ist eine
scheinbare Aufhebung der Differenz in den frühen Morgenstunden
zu erklären. Die Aufzeichnung der Glukoseprofile bietet die methodische
Möglichkeit den Muskelauffülleffekt in Zukunft noch näher zu untersuchen.
5. Schlussfolgerungen
Das Aufzeichnen von Glukoseprofilen während sportlicher Belastung,
wie hier im Ausdauerbereich beim Marathonlauf, gestattet einen
neuartigen Einblick in die Zusammenhänge von glukoseverbrauchender
Muskelarbeit und der dazugehörigen Therapieanpassung. Bisher waren
nur Rückschlüsse aus Blutzuckermomentaufnahmen möglich. Als Feedback
zeigen die Glukoseprofile der einzelnen Belastungsphasen, den
Grad der Therapieoptimierung unter Belastung im Verhältnis zur
Zeit. Die Parameter der Glukoseprofile bieten neue Möglichkeiten,
in Bezug auf die Bewertung der andauernden Einhaltung des Glukosezielbereiches,
der Glukosestabilität und der Geschwindigkeit der Veränderungen
der Glukosekonzentrationen in Trendbeschreibungen. Es gibt erste
Hinweise über das Zusammenspiel unterschiedlicher Stoffwechselmechanismen,
wie hier dem Flüssigkeitsdefizit mit der AUC. Glukosedifferenzprofile
werden zur Darstellung des Muskelauffülleffektes empfohlen. Das
Tragen des Sensors und des Monitors des CGMS stellte für die Läufer
praktisch keine Behinderung während des Laufes und in der Vor-
und Nachbelastung dar. Der Nutzen, den die Sportler aus Glukoseverläufen
ziehen können, liegt deutlich höher als die Beeinträchtigung durch
das Tragen des CGMS. Die hier vorgestellten Ergebnisse sind erste
Anzeichen auf mögliche neue Erkenntnisse, die aus der Aufzeichnung
von Glukoseprofilen mittels CGMS bei sportlicher Belastung gezogen
werden können. Weitere Untersuchungen werden diese Tendenzen erhärten.
[1] Largay J, McMurray R, Sabbah H T, Bode B W, Buse J B. A
pilot study to determine the optimal insulin adjustment and carbohydrate
supplementation to perform intense endurance exercise in four
cyclists with type 1 diabetes. Diabetes 2001, 50, Suppl.2: 2030
[2] Kaufmann F R. Role of the continuous glucose monitoring
system in pediatric patients. Diabetes Technology and Therapeutics
2000, 2, Suppl.1: 49-52
[3] Zimmer P, Bilinski M. Kontinuierliches Glukose-Monitoring
als diagnostisches Instrument bei Arzt-Patienten-Seminaren über
Diabetes und Sport. Diabetes und Stoffwechsel 2002, 11, Suppl.1:
120
[4] Carr J M, Corcoran M H. Continuous glucose monitoring
in marathon runners with type 1 diabetes during the 2001 Chicago
marathon. Diabetes 2002, 51, Suppl.2: 988
[5] Thurm U, Gehr B. Diabetes-und Sportfibel; Verlag Kirchheim
2001
[6] Tuominen JA: Exercise-induced hypoglycaemia in IDDM
patients treated with a short-acting insulin analogue, Diabetologia,
38:106-11 (1995)
[7] Scheibe, Israel, Buhl, Köhler Der Einfluss extremer
Ausdauerläufe auf einzelne Organsysteme und schlußfolgerungen
für die sportmedizinische Tauglichkeitsuntersuchung; Medizin und
Sport.137-140 1979
Marathon de Sable
Presseinformation
Teilnahme von fünf diabetischen Sportlern beim 13. Marathon Des
Sables
vom 27. März -6. April 1998 in Marokko
Der Marathon des Sables bedeutet für die insgesamt 500 Läufer
aus über 30 Nationen eine Ultramarathondistanz von mehr als 220
km in 6 Tagesetappen zurückzulegen. Dies mag schon etwas verrückt
klingen, doch um sich ein wirkliches Bild von diesem international
als einer der härtesten Ultramarathons angesehenen Läufe machen
zu können muß man sich neben der zu bewältigenden Distanz vorstellen,
daß der Untergrund zwischen unwegsamen Geröllstrecken bis hin
zu knietiefen Sandpassagen und Dünenketten wechselt. Die Läufer
müssen alles, angefangen von Verpflegung und Bekleidung, über
eine Notfallausrüstung wie Schlangenbißset, Kompaß und Leuchtpistole,
bis hin zur medizinischen Ausstattung für die Behandlung von wundgelaufenen
Füßen oder vom Rucksack aufgescheuerten Hautpartieen etc. die
gesamte Distanz mit sich tragen. Das Wasser wird rationiert, so
daß täglich eine Entscheidung zwischen einer wohltuenden Morgentoilette
oder einer möglichen Dehydrierung getroffen werden muß. Gelaufen
wird mit Ausnahme der Königsetappe über fast 80 km non - stop
ausschließlich tagsüber - die Temperaturen in der südlichen Sahara
liegen zu dieser Jahreszeit oft bei über 40° Celsius im Schatten.
Schatten, den die Läufer vielleicht in einer Fatamorgana sehen
oder herbeisehnen, aber in der Realität nicht finden werden. Wahnsinn
- vielleicht, aber belohnt durch ein einzigartiges Naturerlebnis
und physische wie psychische Grenzerfahrungen die einem niemals
für möglich gehaltene Höhen und Tiefen der menschlichen Leistungsfähigkeit
eröffnen können. Dieser Herausforderung wollen sich dieses Jahr
erstmalig fünf mit Insulin behandelte Typ - I - Diabetiker stellen.
Als "Diabetic Desert Team" mit insgesamt über 100 Jahren Diabetesdauer
gehen zwei Frauen und drei Männer als einziges deutsches Team
an den Start. Für sie gilt es, noch weitere Hindernisse zu überwinden:
- wie können sie das empfindliche aber absolut lebensnotwendige
Hormon Insulin vor der sengenden Sonne schützen ohne dabei zuviel
zusätzliches Kühlmaterial mitzuschleppen, denn jedes Gramm Ballast
wird bei diesen Distanzen zu Blei ? - wie können sie ihre diabetischen
Füße vor Läsionen schützen, wenn die Socken und Schuhe durch Sand
und Schweiß bald zu Schmirgelpapier werden ? - Eine solche Extrembelastung
stellt schon einen gesunden Körper auf eine harte Probe und Elektrolyt-,
Kohlenhydrat- und Kalorienzufuhr müssen akribisch genau berechnet
und eingehalten werden, damit die Läufer nicht aufgrund von Mangelzuständen
oder Dehydrierung zur frühzeitigen Aufgabe gezwungen werden. Was
passiert mit dem wochenlang vorher aufs Gramm genau ausgeklügelten
Ernährungsplan wenn urplötzlich eine Unterzuckerung den Athleten
zur sofortigen Kohlenhydratzufuhr zwingt und damit den gesamten
Wochenplan über den Haufen wirft ? - wie werden die Blutzuckermeßgeräte,
ohne die für die Diabetiker keine Stoffwechseltherapie durchzuführen
ist, mit diesen Extrembedingungen, Sand, Staub, Hitze etc. fertig
? - da Diabetikern bis jetzt fast immer vom Betreiben solcher
Extremsportarten abgeraten wurde, gibt es keine medizinisch fundierten
Daten, die für die Einstellung und Anpassung der Diabetestherapie
zugrunde gelegt werden könnten. Woher sollen diese Läufer wissen,
wie ihr Diabetes auf diese Ultramarathonbelastungen reagieren
wird, wenn es ihnen selbst ihre betreuenden Diabetologen nicht
sagen können ? Viele "Nicht - Sportler" werden sich vielleicht
jetzt die Frage stellen: Warum das Ganze? Ist es der Wunsch, das
gigantische Naturlerlebnis Wüste hautnah zu fühlen ? Der Reiz
an der sportlichen Herausforderung ? Oder wollen diese Athleten
gemeinsam unter Beweis stellen, daß es mit der richtigen Einstellung
und den Fortschritten in der heutigen Medizin möglich ist, auch
Grenzsituationen und Herausforderungen jeder Art mit dieser Stoffwechselerkrankung
erfolgreich zu meistern ? Ganz sicher ist es von allem ein bißchen,
aber unser Weg soll zum Ziel haben, anderen Diabetikern Mut zu
machen, ihr Leben nicht von dieser Erkrankung bestimmen zu lassen,
sondern mit Hilfe von qualifizierter medizinischer Betreuung und
Schulung zu lernen, den Diabetes ihrem individuellen Lebensstil
anzupassen.
Nothing can stop us now !
Mit freundlichen Grüßen,
Ulrike Thurm
Vorsitzende der IDAA/ Teilnehmerin beim Marathon des Sables
P.S.: Informationen über die Organisation des Marathon des Sables
erhalten Sie über: Atlantide Organisaton, Marathon des Sables,
Büro Deutschland/ Österreich
Anke Molkenthien,
Reichenhaller Str. 9a,
83404 Ainring - Hammerau
Tel./ Fax: 08654/ 57162